Du musst dir einfach klar darüber sein, dass du ein Sozialsystem verlässt um in ein anderes zu wechseln. Wenn du nicht die Möglichkeit hast, die 2.Säule finanziell aufzufüllen, dann wirst du im Alter in zwei Ländern nur wenig Rente haben. Du verlässt deine Krankenversicherung, in der Schweiz musst du dich dann wieder neu versichern (hier versichert man z.B. Zahnarzt nicht, den zahlt man selbst), es kann natürlich sein, dass z.B. Zusatzversicherungen abgelehnt werden , wenn du schon älter bist oder einzelne Krankheiten ausgeklammert werden. Für vieles bist du in der Schweiz mehr selbst verantwortlich.
Man zahlt zwar weniger Steuern, die Lebenshaltungskosten sind allerdings schon höher. Der Steuersatz wird von der Gemeinde bestimmt, allerdings ist für gewöhnlich das Wohnen in steuergünstigen Gemeinden teurer, es gleicht sich also in etwa aus.
Das Schulsystem ist ein anderes, es ist wesentlich weniger global, jede Gemeinde hat ihre eigene Schule (auch wenn sich jetzt die Gemeinden mehr zusammenschliessen), der Lehrplan ist nicht so fix wie in Deutschland (in den ersten 6 Jahren muss bestimmter Stoff durchgenommen werden, wann und wie liegt mehr im Ermessen des Lehrers), das macht z.B. einen Umzug nicht immer einfach. Bei kleineren Gemeinden sind dann Mehrjahrgangsklassen im Unterricht. Die Ferien sind teilweise auch zeitlich ganz unterschiedlich (Bsp. ein Kind im Dorf in der Primarschule hat andere Sportferien als das andere Kind in der 15km entfernten Kantonsschule(Gymi)).
Generell sind das alles aber Sachen, mit denen man klarkommt. Wir sind vor 10 Jahren in die Schweiz gezogen, unsere Kinder wachsen hier auf. Allerdings sind wir noch relativ grenznah und haben deshalb keine Probleme als "Ausländer", unsere Dorfbewohner sind den Umgang mit Deutschen gewohnt :-)
Ich habe aber auch schon mitbekommen - es ist hier momentan auch eine ziemliche Diskussion - dass es Schweizer nicht sooo gerne haben, wenn immer die forschen Deutschen kommen. Ich denke, wer allerdings offen aber nicht zu forsch kommt, der findet auch Anschluss.
Man muss sich einfach angewöhnen, alles ein bisschen freundlicher zu formulieren, also statt, "ich wasche morgen" sagt man in der Schweiz "ich würde gerne morgen waschen".
Kinder können hier je nach Gegend noch wunderbar aufwachsen, ich sehe für die meinen keinen Nachteil in der Schweiz (höchstens, dass das mit Unterrichtssprache Deutsch noch nicht so ganz klappt, aber dafür haben sie ja mich).
Ganz toll an der Schweiz finde ich persönlich, dass alles ein bisschen pragmatischer abläuft.
Ach ja, und ganz wichtig, wenn ihr eine Wohnung mietet, dann ist da für gewöhnlich bereits eine eingebaute Küche drin, die Waschmaschine und der Tumbler werden von allen gemeinsam benutzt, im schlimmsten Fall kann das sein, dass man nur einen Waschtag in der Woche hat. Und ein Estrich bei einer Wohnung ist nicht der Bodenbelag sondern ein Abteil im Dachboden.